Jeder Staat hatte früher eigene Längenmasse. In der Republik Bern gab es unter anderem den „Berner Fuss“. Damit auf dem Markt alle mit dem gleiche Längenmass massen, wurde beim Zytgloggeturm ein Mustermass installiert. Dort konnten alle ihre Messwerkzeuge mit dem amtlich gültigen Längenmass kontrollieren.
Kategorie: Zytglogge
Am Zytglogge befindet sich eine der kompliziertesten und wertvollsten Uhren Europas und wurde 1530 hergestellt. Sie zeigt nicht nur die Zeit, sondern liefert auch ganz viele
astronomische Angaben. Deshalb nennt man sie auch Astrolabium.
Betrachtet ihr den Stadtplan, so seht ihr, dass sich der Zytglogge-Turm ganz am Ende der alten Zähringerstadt befindet. Somit bildete er um 1200 das obere (westliche) Eingangstor zur Stadt. Erst als man im Turm eine Glocke aufhängte und anschliessend im Innern ein erstes Uhrwerk einrichtete, erhielt der Turm seinen heutigen Namen „Zytglogge“. Von nun an bestimmte sein Stundenschlag die Zeit der Stadt und des Umlandes.
Das Figurenspiel: Kurz vor jeder vollen Stunde kräht der goldene Hahn. Anschliessend bewegt das Uhrwerk noch viele weitere Figuren.
Das Hôtel de Musique wurde 1766 vom berühmten Architekten Niklaus Sprüngli erbaut. Es ist kein Hotel im heutigen Sinn; man nannte früher solche Paläste „Hôtel“. Der französische Namen stammt daher, weil die noblen Leute früher in Bern auch Französisch miteinander gesprochen haben.
Im Haus befand sich die erste Theaterbühne von Bern, aber der Saal durfte nur für Feste und nicht für Theateraufführungen gebraucht werden, weil dies die alte, strenge Berner Regierung verboten hatte. Zwischen 1862 und 1903 diente das Haus dann doch als erstes Stadttheater. Darum heisst der Platz vor dem Hôtel de Musique „Theaterplatz“ und die Gasse, wo das Hôtel de Musique steht, „Hotelgasse“.
Betrachtet ihr die alten Gebäude der Stadt Bern ganz genau, könnt ihr viele spannende Details entdecken. So findet ihr zum Beispiel auf dem Weg vom Zytgloggeturm zum Münster ganz verschiedene Tiere.
Die mittelalterliche Bauordnung schrieb klar vor, wie breit eine Gasse sein musste. Dieses streng eingehaltene Mass wurde im gotischen Bern von der Höhe des 1. Stockwerks aus bei einigen Häusern von sehr reichen Besitzern überschritten: Sie errichteten zur besonderen Zierde ihrer Häuser Erker. Das sind über die Hausfassade herauskragende, turmähnliche Anbauten.
In der Hotelgasse stand einmal ein beeindruckendes, barockes Gebäude, die Bibliotheksgalerie. Durch ihren Bau wollte man die Stadtbibliothek erweitern und Platz für Bücher schaffen. Doch schliesslich wurde das Gebäude nie als Bibliothek, sondern hauptsächlich als Museum benutzt. Darin wurden viele wertvolle Sammlungsgegenstände, wie beispielsweise Gemälde wichtiger Personen, kostbare Wandteppiche und sogar präparierte Vögel ausgestellt. Deshalb nannte man sie auch „Vögelibibliothek“.
Ihr steht vor dem Zähringerbrunnen, der den Stadtgründer Herzog Berchtold V. von Zähringen ehrt. Nicht der Herzog selber, sondern ein gross gewachsener, ritterlich gerüsteter Bär steht stellvertretend für den Stadtgründer da. Der Bär symbolisiert Grösse, Kraft und Macht. Auf den vergoldeten Inschrift-Tafeln wird zweisprachig über die Stadtgründung berichtet. Wer die Sprache der Gelehrten nicht beherrschte, konnte wenigstens die deutsche Tafel lesen!
Ihr steht vor einem der speziellsten Brunnen in Bern – dem Kindlifresserbrunnen. Auf der reich geschmückten Säule sitzt die Figur des Chronos. Sie wurde lange nur als Fasnachtsfigur angesehen. Hinter der grausamen Figur steht aber eine sagenumwobene Geschichte und eine tiefere Symbolik!
Aus der griechischen Mythologie ist Chronos als antiker Gott der Zeit bekannt, der seine Kinder, die Zeiteinheiten, auffrisst. Die brutale Darstellung soll mahnen: Wenn Staatsführer für Geld (Symbol: Judenhut) ihre jungen Männer (Symbol: gerüstete Bärlein) zu Kriegsdienst ausleihen und sie dabei auch getötet werden, so lässt der Staat seine eigene Jugend auffressen!