Die Kindheit im Mittelalter kann man sich in einigen Punkten wie heute vorstellen: So durften kleine Kinder spielen. Sobald sie aber alt genug waren, mussten sie in den Werkstätten ihrer Väter oder im Haushalt mithelfen. Schulen gab es meist nur für Kinder der oberen, reichen Familien.
Kategorie: Gassen
Eine Magd war über viele Jahrhunderte hinweg eine Haushaltsangestellte. Mägde kochten, putzten, machten die Wäsche und vieles mehr. Sie verdienten sehr wenig. Als Lohn erhielten sie neben einem Bett im Haus des Arbeitgebers auch Essen und wenig Geld für Anschaffungen wie Stoffe, Kleider oder Schuhe.
Das Hôtel de Musique wurde 1766 vom berühmten Architekten Niklaus Sprüngli erbaut. Es ist kein Hotel im heutigen Sinn; man nannte früher solche Paläste „Hôtel“. Der französische Namen stammt daher, weil die noblen Leute früher in Bern auch Französisch miteinander gesprochen haben.
Im Haus befand sich die erste Theaterbühne von Bern, aber der Saal durfte nur für Feste und nicht für Theateraufführungen gebraucht werden, weil dies die alte, strenge Berner Regierung verboten hatte. Zwischen 1862 und 1903 diente das Haus dann doch als erstes Stadttheater. Darum heisst der Platz vor dem Hôtel de Musique „Theaterplatz“ und die Gasse, wo das Hôtel de Musique steht, „Hotelgasse“.
Die Türklopfer in Bern gehören als wertvolle Schmiedeisenarbeiten zu den besonderen Kostbarkeiten in der Altstadt.
Türklopfer sind die eigentlichen Vorfahren der heutigen elektrischen Hausklingeln. Früher hatte fast jede Haustüre ihren Türklopfer. Wollte man in ein Haus eintreten, musste zuerst geklopft werden, damit man Einlass bekam.
Betrachtet ihr die alten Gebäude der Stadt Bern ganz genau, könnt ihr viele spannende Details entdecken. So findet ihr zum Beispiel auf dem Weg vom Zytgloggeturm zum Münster ganz verschiedene Tiere.
Das Antonierhaus an der Postgasse 62 ist der einzig erhaltene Spitalbau des Mittelalters in Bern. Hier pflegten die Mönche der Antoniter schwer erkrankte Menschen, die giftige Pilze im Getreide gegessen hatten (Mutterkornvergiftung).
Leider ist heute von diesem Spital kaum mehr etwas vorhanden, denn es wurde nach der Reformation geschlossen und für andere Zwecke genutzt. Erst um 1940 wurde dieses gründlich renoviert und dient heute wieder verschiedenen Kirchgemeinden.
Das Traffelethaus an der Junkerngasse 22 heisst so, weil hier der Kunstmaler Friedrich Traffelet sein Malatelier hatte. Er malte in einer Reihe, einem so genannten Fries, drei wichtige Stationen aus einem Menschenleben: Die Taufe, die Hochzeit und die Beerdigung. Das besondere an der Darstellung ist seine Art: Wie ein Scherenschnitt malte er seine Figuren auf die weisse Fassade. Die Darstellung der Menschen und Tiere erzählen über ihr Alter und ihre Gefühle!
Die mittelalterliche Bauordnung schrieb klar vor, wie breit eine Gasse sein musste. Dieses streng eingehaltene Mass wurde im gotischen Bern von der Höhe des 1. Stockwerks aus bei einigen Häusern von sehr reichen Besitzern überschritten: Sie errichteten zur besonderen Zierde ihrer Häuser Erker. Das sind über die Hausfassade herauskragende, turmähnliche Anbauten.
Die Einheitlichkeit der Berner Altstadt ist nicht zufällig: Strenge Bauvorschriften bestimmten, dass…
– die Gassenbreite eingehalten wurde,
– die Häuser ungefähr gleich hoch sein mussten,
– fast alle Häuser eine gleiche Dachform hatten (Satteldächer) und mit ihrer Dachtraufe (Dachkännelseite) zur Gasse hin stehen mussten,
– alle Dächer wegen der strengen Brandvorschriften mit Ziegeln eingedeckt wurden,
– zwischen jedem Haus eine durchgehende Brandmauer errichtet wurde.
In der Hotelgasse stand einmal ein beeindruckendes, barockes Gebäude, die Bibliotheksgalerie. Durch ihren Bau wollte man die Stadtbibliothek erweitern und Platz für Bücher schaffen. Doch schliesslich wurde das Gebäude nie als Bibliothek, sondern hauptsächlich als Museum benutzt. Darin wurden viele wertvolle Sammlungsgegenstände, wie beispielsweise Gemälde wichtiger Personen, kostbare Wandteppiche und sogar präparierte Vögel ausgestellt. Deshalb nannte man sie auch „Vögelibibliothek“.