Die mittelalterliche Bauordnung schrieb klar vor, wie breit eine Gasse sein musste. Dieses streng eingehaltene Mass wurde im gotischen Bern von der Höhe des 1. Stockwerks aus bei einigen Häusern von sehr reichen Besitzern überschritten: Sie errichteten zur besonderen Zierde ihrer Häuser Erker. Das sind über die Hausfassade herauskragende, turmähnliche Anbauten.
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Die Einheitlichkeit der Berner Altstadt ist nicht zufällig: Strenge Bauvorschriften bestimmten, dass…
– die Gassenbreite eingehalten wurde,
– die Häuser ungefähr gleich hoch sein mussten,
– fast alle Häuser eine gleiche Dachform hatten (Satteldächer) und mit ihrer Dachtraufe (Dachkännelseite) zur Gasse hin stehen mussten,
– alle Dächer wegen der strengen Brandvorschriften mit Ziegeln eingedeckt wurden,
– zwischen jedem Haus eine durchgehende Brandmauer errichtet wurde.
In der Hotelgasse stand einmal ein beeindruckendes, barockes Gebäude, die Bibliotheksgalerie. Durch ihren Bau wollte man die Stadtbibliothek erweitern und Platz für Bücher schaffen. Doch schliesslich wurde das Gebäude nie als Bibliothek, sondern hauptsächlich als Museum benutzt. Darin wurden viele wertvolle Sammlungsgegenstände, wie beispielsweise Gemälde wichtiger Personen, kostbare Wandteppiche und sogar präparierte Vögel ausgestellt. Deshalb nannte man sie auch „Vögelibibliothek“.
Der Erlacherhof an der Junkerngasse 47 ist der schönste und wohl auch teuerste, private Stadtpalast. Er steht zwischen einem Ehrenhof, dem „Cour“ und dem Garten (Jardin). Er wurde vom schwerreichen Schultheiss Hieronymus von Erlach und seinem Architekten Albrecht Stürler von 1745 bis 1752 errichtet. An den Giebelfeldern der Seitenflügel steht das Monogramm (die inneinandergestellten Anfangsbuchstaben) des Bauherrn. Wenn man auf der rechten Seite des Erlacherhofs durch das Bubenbergtörchen runtergeht, sieht man die gewaltige Stützmauer für den Garten des Palastes.
Die meisten Lasten wurden über viele Jahrhunderte auf Gewässern transportiert, weil das Strassennetz dafür nicht genügte. So wurden die Wasserläufe zu den wichtigsten Handelsrouten.
Bei der Auswahl des Stadtstandortes Bern erkannte der Gründer Herzog Berchtold V. von Zähringen die geniale Lage der Aare an dieser Stelle…
Die Aare entspringt im Grimselgebiet des Berner Oberlandes und fliesst durch das Aaretal nach Bern, weiter nach Solothurn und Basel. Das Aarewasser mündet in den Rhein, welcher durch Deutschland bis in die Ostsee fliesst.
Die Wasserversorgung war für die Menschen schon immer sehr bedeutend. In den Städten waren die Brunnen für Menschen wie auch für Tiere überlebenswichtig.
Der Stadtbach versorgte die Stadt mit Brauchwasser zum Säubern von Werkzeugen. Bei Bränden entnahm man daraus das Löschwasser. Mehrmals täglich wurde das Wasser vom Bach in die Ehgräben umgeleitet. So spühlte man Kot und Urin aus den Aborten (damalige WCs) weg, welche sich hinter den Häusern befanden. Mit dieser genial-einfachen Technik konnte die Stadt stets sauber gehalten werden, was wesentlich zu ihrer Hygiene beitrug. Das Wasser zum Trinken wurde hingegen nie aus dem Stadtbach, sondern nur aus Brunnen entnommen. Dieses Wasser stammt aus besonderen Trinkwasserquellen der Stadt.
Die Figur stellt einen Boten (Briefträger) dar, der für die Bernische Regierung wichtige Dokumente der Stadt, wie beispielsweise Urkunden und Verträge, in andere Städte zu vertragen hatte. Da diese sehr wichtig waren, ist der Läufer mit einem Spiess und einem Kurzschwert bewaffnet. Am Rücken hängt die Dokumentenbüchse. Begleitet wird er von einem dolchbewaffneten Berner-Bärlein.
Für die Stadt Bern ist der Stettbrunnen einzigartig:
Die Anlage ist seit dem Mittelalter praktisch unverändert geblieben. Er ist der letzte fliessende Brunnen, der sein Wasser aus einer uralten Stadtquelle bezieht. Bis 1848 floss das Quellwasser in einen Holztrog. Daneben befanden sich früher Fischkasten für die Wirtschaft zum Mohren, was für die Qualität der Quelle spricht. Metzgergesellen reinigten an den Schlachttagen in den Trögen die Eingeweide der Schlachttiere, weshalb der Stettbrunnen wegen der üblen Schlachtgerüche zunehmend gemieden wurde. 1970 ersetzte man das Brunnenbecken wie auch die Zuflussrinne des Quellwassers in Beton.